Das Human Design System beschreibt vier genetische Typen, die sich in ihrer Energie und Lebensstrategie deutlich voneinander unterscheiden. Etwa 9% der Menschen gehören dem Typus Manifestor an. Dieser Typ bildet nicht nur durch sein seltenes Vorkommen eine Ausnahme, sondern auch seine Energie stellt einen Gegenpol zu den drei anderen Typen dar. Seine Aura ist geschlossen und autark. Manifestoren sind die geborenen Anführer und haben die Möglichkeit, entscheidende Veränderungen in die Welt zu bringen. In früheren autokratischen Gesellschaften waren sie die Könige, Pharaonen oder Hohepriester. Sie standen in der Hierarchie ganz oben und hatten die Verantwortung für die Errichtung unserer Zivilisation. In den heutigen demokratischen Strukturen liegt die Aufgabe des Führens in den Händen der Projektoren.
Definition: Das Sakral-Zentrum ist undefiniert und mindestens einer der drei anderen Motoren (Herz-, Emotional- oder Wurzel-Zentrum) ist direkt oder indirekt mit dem Kehl-Zentrum verbunden. Das Kehl-Zentrum ist das Zentrum von Metamorphose, Transformation und Manifestation. Durch die Verbindung eines Motors mit dem Kehl-Zentrum wird manifestiert. Das bedeutet, dass der Manifestor durch sein Handeln unumkehrbare Tatsachen oder eine neue Realität schafft. Er braucht dabei nicht auf andere warten, sondern kann jederzeit aus sich selbst heraus handeln und manifestieren. Die Energie des Manifestors hat stets eine Wirkung auf seine Umgebung, auch wenn er sich dessen oft selbst nicht bewusst ist und egal ob er das möchte oder nicht.
Die Energie des Manifestors
Etwa 91% der Menschen sind dazu veranlagt, offen und empfänglich zu sein für das, was das Leben an sie heranträgt. Sie werden von außen in Aktivitäten initiiert und kommen auf diese Weise zur Erfüllung ihres Potenzials. Sie stehen in inniger Verbundenheit mit dem Leben und den Menschen um sich herum, da alles was für sie von Bedeutung ist aus der Beziehung zu ihrer Umgebung entsteht.
Der Manifestor hingegen ist ein ganz anderes Modell. Die in unserer Gesellschaft fest etablierte Vorstellung, dass alle Menschen fähig sein sollten ihr Leben aus eigener Initiative aufzubauen ist etwas, wofür eigentlich nur der Manifestor geschaffen ist. Er kann und soll die Initiative ergreifen. Der Manifestor ist hier, um den ersten Schritt zu machen. Er kann unabhängig Prozesse oder Projekte starten. Er muss nicht erst gefragt oder eingeladen werden, oder auf ein Ereignis in seiner Umgebung reagieren, um aktiv zu werden. Seine Handlungen kommen nicht direkt aus der Beziehung zu seiner Umwelt, sondern aus einer unabhängigen Quelle, die in ihm selbst liegt. Seine Energie drückt nach außen und ist nicht offen, um von anderen beeinflusst zu werden.
Der Manifestor ist nicht hier, um Bestehendes zu wiederholen, sondern um ein neues Muster vorzugeben. Er ist hier, um unkontrollierbare Wandlung zu bringen. An seine innere Führung angebunden weiß er, wann etwas zu tun ist und er kann es ohne die Hilfe anderer tun. Er kann sich dabei nicht nach anderen richten, sondern nur seinem eigenen Timing folgen. Alles was er tut hat eine Auswirkung und schafft neue Tatsachen, die, wenn sie erst einmal manifestiert sind, nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Nur wenn er seinem eigenen Timing folgt, kann er eine positive Auswirkung auf die Welt haben.
Die Handlungen eines Manifestors können kraftvoll sein und in kurzer Zeit viel bewegen. Mit dieser Energie ist er hier, um etwas zu beginnen, aber nicht unbedingt, um es selbst zu vollenden. Da er nicht über einen Sakral-Motor verfügt, ist der Manifestor nicht für hartes und dauerhaftes Arbeiten geschaffen. Er ist nicht auf der Welt, um zu arbeiten, sondern um zu initiieren. Wenn es ihm gelingt, andere in seine Initiativen mit einzubeziehen, kann das was er begonnen hat von Menschen mit Arbeitskraft am Leben erhalten werden.
Effizienz
Für einen Manifestor ist es entscheidend zu wissen, wofür er seine Energie einsetzen möchte. Um Widerstand zu vermeiden und auf dem richtigen Weg zu bleiben, sollte er nicht aus dem Verstand manifestieren. Initiiert er korrekt aus seiner inneren Autorität, wird mit einem kraftvollen Sprung etwas Neues manifestiert. Da diese konzentrierte Energie intensiv ist und schnell verbrannt wird, ist es für einen Manifestor stets von großer Bedeutung, effizient vorzugehen. Wenn er seine Energie an Nebensächliches verliert, schafft er es vielleicht nicht bis ans Ziel. Dann werden Initiativen begonnen, die nirgends hinführen. Der Manifestor wird aber erst durch erfolgreiche Initiativen im Außen sichtbar und für andere greifbar. Alles was vorher passiert sehen die Menschen nicht. Erst wenn ein Ergebnis da ist, verstehen sie, worum es dem Manifestor ging und wozu der ganze Aufwand gut war.
Auch muss ein Manifestor gut darauf achten, ob Menschen in seiner Umgebung versuchen, seine begehrte manifestierende Kraft für sich zu nutzen. Manifestoren können für andere Menschen ein Beschleuniger sein. Mit einem Manifestor in ihrem Leben entwickeln sich Dinge schneller, etwas kommt in Bewegung. Seine Mitmenschen wissen aber nicht, wieviel es dem Manifestor kostet, wenn er seine Energie falsch einsetzt. Er hat dann womöglich nicht mehr genug Energie, um die richtigen Initiativen ins Leben zu bringen.
Ein Manifestor kann es sich nicht leisten, seine Energie zu verstreuen. Es geht ihm nicht darum, Spaß zu haben, sondern er ist vor allem an der Sache, die entstehen soll, interessiert. Der Manifestor spürt den Drang in sich, mit seinen Handlungen etwas in der Welt zu bewirken. Er folgt diesem Drang und weiß: “das muss jetzt passieren”. Er kann aus dem Verstand heraus nicht entscheiden, was initiiert wird. Wenn er korrekt gemäß seiner inneren Autorität initiiert, dann beginnt damit eine Bewegung, die sowohl von ihm selbst, als auch von anderen nicht aufgehalten werden kann.
Geschlossene Aura / Informieren
Seine abweisende und von außen nur schwer zugängliche Aura hilft ihm dabei, in gutem Kontakt mit seiner inneren Führung zu bleiben und sich vor Einfluss von außen zu schützen. Ein Manifestor sollte sich nicht einreden lassen, offener sein zu müssen. Nur durch sein ‚nicht verfügbar sein‘ kann er sicherstellen, dass seine Handlungen ein reiner Ausdruck seiner inneren Impulse sind, die nicht von der Umgebung konditioniert wurden. Die geschlossene Aura des Manifestors erfüllt einen Zweck. Er kann damit Hindernisse beseitigen, das durchsetzen, was er in die Welt bringen will und für sich und andere neue Wege erschließen.
Um sich vor den unberechenbaren Auswirkungen eines Manifestors zu schützen, versuchen seine Mitmenschen, ihn unter Kontrolle zu bringen. Für einen Manifestor gibt es nichts Schlimmeres, als kontrolliert zu werden. Wenn andere versuchen, ihn von seinen freien, autonomen und wirkungsvollen Handlungen abzuhalten, entsteht im Manifestor Zorn. Dieser oft über viele Jahre aufgebaute Zorn ist ein Resultat davon, bei allem was er tut auf Hindernisse zu stoßen. Die Natur des Manifestors bringt eine Handlungsfreiheit mit sich, die niemand sonst hat. Und genau deswegen stößt er ununterbrochen auf Widerstand, da sich die große Mehrheit der Menschen anders durchs Leben bewegt, als er selbst.
Der Weg aus dem Zorn ist die Umsetzung der Strategie des Informierens. Diese Strategie ist für den Manifestor unnatürlich, denn er ist von Natur aus ein nonverbaler Macher. Er möchte einfach nur ungehindert seine unbändige Energie ausleben, vorwärts gehen und neue Kreationen in die Welt bringen, stößt dabei aber immer wieder auf Hindernisse, die ihn bremsen.
Die Energie des Manifestors ist so wirkungsvoll, dass sich andere davon oft bedroht fühlen. Sie können nur schwer erkennen, was im Inneren dieses Menschen vor sich geht. Der Weg, um eine Verbindung zu seinen Mitmenschen herzustellen, ist daher das gesprochene Wort. Nur indem er andere Menschen darüber informiert, was er als Nächstes tun wird, können diese sich darauf einstellen und entspannen. Damit wird der Weg für ungehindertes Manifestieren frei. Informiert er nicht, fühlen sie sich unwohl und sind angespannt, weil sie nicht wissen, was passieren wird. Sie müssen jederzeit mit einer Handlung rechnen und wissen nicht, welche Auswirkung diese Handlung auf ihr Leben haben wird.
Ein Manifestor der nicht informiert, wird leicht zu Unrecht für alles Mögliche beschuldigt. Die Menschen vertrauen ihm nicht, haben Angst vor ihm und bringen ihm Widerstand entgegen. Ein Manifestor, der die Kunst des Informierens gelernt hat, der also die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt mit allen relevanten Informationen versorgt, wird Unterstützung finden. Oft folgen ihm dann andere mit Begeisterung oder sie gehen zumindest aus dem Weg. Manifestoren können für andere Menschen Türöffner sein und neue Wege erschließen, wo vorher kein Weiterkommen war. Informieren schafft eine Verbindung zu anderen Menschen. Er kann seine Kraft dann zum Wohle anderer einsetzen und es genießen, eine positive Auswirkung auf deren Leben zu haben.
Beziehungen
In Beziehungen ist ein Manifestor der am wenigsten verstandene Typ. Da man nie so genau weiß, was in diesem Menschen vor sich geht und welche Handlung als Nächstes von ihm zu erwarten ist, entsteht in den Menschen oft Angst, Misstrauen oder Nervosität. Wenn sie nicht wissen, warum ein Manifestor geschlossen sein muss, behandeln sie ihn falsch. Sie glauben, etwas stimmt nicht mit ihm, weil er nicht reagiert. Sie halten ihn für einen nicht funktionierenden Generator.
Viele Manifestoren entwickeln im Laufe ihres Lebens einen tiefsitzenden Zorn: wenn sie versuchen, den Forderungen ihrer Umwelt gerecht zu werden und aus der Reaktion, anstatt aus der Initiative leben, verlieren sie die Möglichkeit ein Leben zu führen, das ihnen Friede und Erfüllung bringt. Sie werden nie erfahren, wer sie wirklich sind und welche herausragenden Fähigkeiten sie besitzen. Wenn sie aber ihre Natur leben, so wie es in ihnen angelegt ist und damit ihr Geburtsrecht einfordern, müssen sie sich der Einsamkeit stellen, die damit einhergehen kann.
Nicht viele Mitmenschen werden dazu bereit sein, mit dieser Energie zu leben, ohne sie verändern zu wollen. Daher sollte ein Manifestor gut auf die Qualität seiner Beziehungen achten. Er ist zwar ein kraftvoller Initiator der viel in der Welt bewegen kann, auf der anderen Seite kann seine Energie aber auch leicht in sich zusammenbrechen. Die Gefahr, sich in der machtvollen Konditionierung der Generator-Welt zu verlieren und darin auszubrennen ist real. Daher kann ein Manifestor langfristig nur Menschen in seinen inneren Kreis lassen, die sein großes Bedürfnis nach Rückzug und uneingeschränktem Handlungsfreiraum tolerieren oder sogar fördern.
Für den Manifestor der heutigen Zeit besteht die Herausforderung darin zu lernen, die Unterstützung und Arbeitskraft anderer Menschen zu gewinnen indem er auf Kooperation setzt und nicht mehr von oben herab vorgibt, was die anderen zu tun haben. Da er mit einem offenen Sakral-Zentrum nicht genug Energie hat, um größere Initiativen alleine am Leben zu erhalten, ist er auf die Hilfe anderer angewiesen. In früheren Zeiten hatte er die Macht, die Energie anderer Menschen zu nutzen, auch wenn diese das nicht unbedingt wollten. Heutzutage erleben Generatoren – die Erbauer unserer Welt – eine Befreiung aus ihrer früheren Sklaverei. Sie lernen, ihre Lebensenergie gesund und aus der Freude heraus einzusetzen. Die Strategie des Informierens stellt für den Manifestor eine Brücke zu anderen Menschen dar. Damit wird es möglich, dass andere die Initiativen des Manifestors mit Freude unterstützen.
Friede
Das Ziel und die Signatur des Manifestors ist Friede. Wenn er ganz er selbst ist, dann strahlt ein Manifestor Friede aus, denn das ist der Ausdruck seiner wahren Natur. Er möchte frei von Hindernissen sein, um ungehindert seine Kraft zu entfalten und das zu manifestieren, wozu er sich berufen fühlt. Frieden findet er, indem er seine Umgebung informiert, die Initiative ergreift und handelt. Nur die Handlung aus eigener Initiative ist korrekt für ihn. Nur dann ist er wirklich er selbst. Der Manifestor der heutigen Zeit trägt nicht mehr die Verantwortung auf seinen Schultern, die Welt anzuführen. Als Agent für Transformation und Manifestation spielt er aber gerade jetzt, wo die Menschheit eine enorme Mutation durchläuft, eine wesentliche Rolle. Er ist hier, um Friede zu manifestieren.
“So lebt der Manifestor heute als eine alte Kraft in einer Welt, die an ihm vorbeizieht. Wie bei jedem natürlichen Rückgang werden Manifestoren noch einmal zu Wort kommen, bevor sie gehen. Sie werden mit dem größten Knall gehen, den die Welt je gesehen hat, da dies auch die Art ist, wie sie hier angekommen sind. Wenn du ein Manifestor bist, soll das Leben, das du jetzt lebst, so tief geschätzt werden, als wäre es dein letztes Leben. Du sollst deine ganze Größe ohne Grenzen und Einschränkungen zeigen. Stelle dir dein aller letztes Leben auf diesem Planeten vor, stelle dir vor, wie dieses Leben aussehen würde und dann gehe hin und kreiere es.” (Richard Rudd)