Innere Autorität

Das Human Design System geht davon aus, dass wir nicht selbst entscheiden, wo unser Leben hinführt, wir uns also mit unserem Verstand nicht ausdenken können wohin wir gehen. Unsere Aufgabe besteht lediglich darin wahrzunehmen, wo uns unsere innere Führung hinschickt. Wir sind als beobachtendes Bewusstsein Fahrgast in einem Gefährt, das wir selbst nicht steuern. Wenn wir versuchen, unser Leben mit dem Verstand zu steuern, geraten wir in einen Lebenswiderstand und verlieren uns in dem was wir nicht sind.

Die innere Autorität ist die Instanz, die uns im Leben führt. Wenn wir in sie vertrauen, bringt sie uns dorthin, wo wir in diesem Leben wirklich sein sollen. Wir treffen die richtigen Menschen (unser Fraktal), kommen an die richtigen Orte, sehen das, was wir sehen sollen und werden der Mensch der wir wirklich sind. Ein Leben aus der inneren Autorität ist der direkte Weg zum Erwachen unserer Natur und zur Entwicklung unseres individuellen Bewusstseins. Alles Potenzial für unser einzigartiges Leben, das in uns angelegt ist, hat eine Chance zur Erfüllung, wenn wir unserer inneren Führung folgen. 

Diese Führung ist eigentlich ganz natürlich für uns. Sie wurde nur verschüttet und nicht gefördert in einer Kultur, die den Verstand zur obersten Autorität erhoben hat. Der Verstand ist aber nicht der Ort in uns, von dem aus wir unsere Entscheidungen treffen können. Entscheidungen mit dem Verstand zu treffen entfernt uns von unserem Potenzial. So bewegen wir uns an uns selbst vorbei und bauen unser Nicht-Selbst aus. Wir bleiben ein Teil der homogenisierten Masse und erfahren nie ganz wer wir eigentlich wirklich sind. Wenn wir anfangen, Entscheidungen aus der inneren Autorität zu treffen, uns also einer Führung anvertrauen, die jenseits von unserem Verstand und äußeren Autoritäten liegt, betreten wir unseren authentischen Weg und lösen uns aus dem Griff der Homogenisierung.

Der Verstand kann uns nicht führen

Der Verstand kann für alles Argumente finden. Seine Argumente beruhen auf den Erfahrungen, die im Laufe des Lebens gemacht wurden und den Schlüssen, die er daraus zieht, haben aber nichts mit der tatsächlichen Situation im Hier und Jetzt zu tun. Das was noch nicht erlebt wurde, kann von ihm nicht erfasst werden. Er fügt die Informationen, auf die er zugreifen kann, zusammen und zieht daraus logische Schlüsse. Darauf baut er die Entscheidungen auf, die er für uns trifft. Der Verstand operiert losgelöst von Zeit und Raum und kann sich alles vorstellen. Er hat das Talent, Begründungen für Ereignisse zu erfinden, ist aber vollkommen unfähig zu erkennen, welche seiner Argumente uns in die richtige Richtung führen. Er hat nicht den biologischen Zugang, um zu wissen, was das Richtige ist. 

Unser Verstand kann es so aussehen lassen, als wäre er ein verlässlicher Führer der die richtige Richtung kennt, weil er seine Entscheidungen begründen kann. Die Entscheidungen der inneren Autorität hingegen können nicht erklärt werden. Daher glauben wir, dass auf den Verstand Verlass ist, auf die innere Autorität aber nicht. Wenn wir jedoch Entscheidungen aus der inneren Autorität treffen, dann entsteht aus diesen Entscheidungen ein Leben, das auch wirklich unserem Selbst entspricht. Entscheidungen aus dem Verstand zu treffen führt zu einem Leben, das nichts mit uns zu tun hat und keine Erfüllung bringt. Unser Verstand baut seine Entscheidungen aus den Themen der offenen Körper-Zentren auf. Er sieht die Dilemmas der offenen Zentren als Problem und möchte diese ‘reparieren’. Wenn wir ihm die Führung über unser Leben überlassen, wird er uns immer ins Nicht-Selbst führen. 

Mit der Zeit kann der Verstand lernen, dass die Entscheidungen der inneren Autorität vertrauenswürdig sind. Auch wenn oft nicht gleich erkennbar ist, wo diese Entscheidungen hinführen. Auf lange Sicht können wir aber sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sobald unser Verstand einsieht, dass es eine Instanz in uns gibt, die fähig ist den Weg zu finden, kann er sich entspannen und sogar ein Verbündeter im Dekonditionierungs-Prozess werden. Er muss nicht länger etwas für ihn Unmögliches vollbringen. Er hat nicht länger die Verantwortung für unseren Weg und kann sich somit wieder den Aufgaben widmen, für die er wirklich gemacht ist. Von diesem Platz aus kann er uns dabei unterstützen, die korrekten Entscheidungen gemäß der inneren Autorität zu treffen und er kann dafür genutzt werden, unsere Nicht-Selbst-Fallen zu beobachten. 

Wahre Führung von Innen

Wenn wir uns von der Führung des Verstandes entwöhnt haben und wieder in unserer inneren Autorität verankert sind, dann haben wir in uns selbst ein zu Hause gefunden, sind im Leben angekommen und können das Leben auch wirklich genießen. Durch die Strategie unseres Aura-Typs bekommen wir Zugang zu dem inneren Navigationssystem, unserem Kompass, der inneren Autorität. Diese Führung von Innen gibt uns Sicherheit und Stabilität, ganz besonders in Zeiten wie diesen, in denen es immer schwieriger wird, verlässliche Orientierung im Außen zu finden. 

Die Verbindung mit der inneren Führung ist das Wichtigste, was wir im Leben kultivieren können. Egal wie stark wir von unserer Umgebung konditioniert oder beeinflusst werden und wie verwirrend uns die Welt erscheinen mag – wenn wir gut mit der inneren Autorität verbunden sind, kann uns all das nichts mehr anhaben. Die äußere Welt verliert ihre Macht über uns. Unsere innere Führung wird zur obersten Autorität und wir haben uns die Macht über unser Leben wieder zurückgeholt. Es spielt keine Rolle mehr, welche Argumente der Verstand vorbringt und was andere Menschen von uns erwarten. 

Wenn wir uns unserer inneren Autorität ergeben haben, wird das Leben einfacher. Wir wissen dann, wann wir zu etwas ‘Ja’ und wann wir ‘Nein’ sagen. Diese Entscheidung ist nicht die Folge eines mentalen Prozesses. Sie kommt von einem Ort, der jenseits des Verstandes liegt, einem Ort, der nicht korrumpierbar ist. Wenn wir gelernt haben, auf unsere innere Stimme zu hören und sie von unseren Nicht-Selbst-Stimmen zu unterscheiden, können wir eindeutige Entscheidungen identifizieren, die uns Sicherheit und Klarheit geben. Für eine Entscheidung, die aus der inneren Autorität kommt spielt es keine Rolle, ob diese Entscheidung nach vernünftigen Maßstäben gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. Eine derartige Entscheidung ist ganzheitlich und dient daher immer dem Leben. Treffen wir unsere Entscheidungen auf diese Weise können wir sicher sein, dass sich daraus ein Leben formt, das unserem ureigensten Selbst entspricht. Wir können uns mit dem Verstand nicht ausdenken, wie wir dort hinkommen. Nur mit Strategie und Autorität ist es möglich, ein Leben zu führen, das uns entspricht. 

Sieben mögliche Autoritäten

Wie genau sich die innere Autorität im Leben eines Menschen äußert, muss immer im Zusammenhang mit dem Typ und seiner entsprechenden Lebensstrategie gesehen werden. Auch das Zusammenspiel mit anderen definierten Körperzentren hat eine Auswirkung und es macht einen Unterschied, ob die Autorität auf bewusster oder unbewusster Ebene liegt. Für ein differenziertes Verständnis der eigenen Autorität empfiehlt sich ein persönliches Reading bei einer erfahrenen Human Design AnalytikerIn. Hier ein kurzer Überblick über die Autoritäten, die im Menschen angelegt sein können:

Emotionale Autorität

Ein definierter Solarplexus bedeutet immer emotionale Autorität, egal welche weiteren Zentren definiert sind. Für Menschen mit emotionaler Autorität geht es stets um die Frage: wie fühlt es sich an? Oder: wie fühle ich mich damit? Diese Frage kann nicht sofort beantwortet werden, denn emotionale Menschen gehen ständig durch eine Wellenbewegung von auf- und absteigenden Emotionen. Diese Bewegung hört ihr ganzes Leben lang nie auf. Sie haben eine emotionale Wahrnehmung und sehen die Welt immer durch die Brille ihrer aktuellen Stimmung. Wenn sie aufgrund einer momentanen Stimmung eine voreilige Entscheidung treffen, werden sie es später bereuen, denn ihre emotionale Welle ist weitergewandert und sie fühlen sich nun anders mit dem Thema. Emotionale Menschen sollen daher niemals spontane Entscheidungen treffen. Sie sollen vor allem bei wichtigen Entscheidungen zumindest eine Nacht darüber schlafen. Oft dauern Entscheidungen aber deutlich länger. 

Für emotionale Menschen ist jede Entscheidung ein Prozess. Sie müssen Informationen ‘verdauen’ und bekommen erst im Laufe der Zeit Klarheit darüber, ob sie sich langfristig mit einer Sache wohlfühlen. In diesem Verdauungsprozess besteht die Gefahr, dass sich der Verstand einmischt. Man kann leicht den Glauben annehmen etwas zu versäumen, wenn man sich mit einer Entscheidung Zeit lässt. Für emotionale Menschen ist es wichtig zu verstehen, dass etwas das eine spontane Entscheidung erfordert, nicht das Richtige für sie ist. Je mehr Zeit sie sich lassen, desto tiefer und umfassender wird ihre Wahrnehmung. Das, was sie im Hier und Jetzt wahrnehmen sind nur Fragmente, aber nicht das ganze Bild. Aufgrund ihrer ständig wechselnden Stimmungen sehen sie ein und dieselbe Sache aus den verschiedensten Perspektiven und fühlen sich immer wieder anders damit. Spontane Entscheidungen beruhen auf unvollständigen Informationen und bringen Chaos in die Welt. Erst durch das Abwarten der emotionalen Welle kann Klarheit entstehen und emotionale Bewusstheit erwachen. Daraus resultieren Entscheidungen, die langfristig Zufriedenheit, Erfolg oder Friede bringen. 

Sakrale Autorität

Ist das Emotional-Zentrum undefiniert und das Sakral-Zentrum definiert, dann ist die Bauchstimme des Sakrals die Instanz zum Treffen von Entscheidungen. Da es hier keinen emotionalen Prozess gibt, kann das Sakral-Zentrum unmittelbar im Jetzt auf Ereignisse oder Fragen reagieren. Der Sakral-Motor kann nicht in Eigeninitiative aktiviert werden, sondern nur auf Input von außen antworten. Sich selbst Fragen zu stellen um den eigenen Motor zum Anspringen zu bringen, funktioniert dabei nicht. Diese Fragen kommen aus dem Verstand und sind ein Versuch, die eigene Lebensenergie zu manipulieren und für das zu verwenden, was der Verstand möchte. Menschen mit definiertem Sakral-Zentrum haben eine magnetische Aura und ziehen alles was sie im Leben brauchen zu sich heran. Ihr Motor kann nur auf das reagieren, was das Leben an sie heranträgt. Wenn dieser Motor durch eine Reaktion ‘anspringt’ wird Energie freigesetzt und für die Aktivität, auf die es eine Reaktion gegeben hat zur Verfügung gestellt. 

Diese Bauchstimme kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Es kann ein Brummen sein oder eine Stimme, die wie ein ‘mhmm’ klingt. Es kann eine Bewegung nach vorne sein, ein sich aufrichten des Körpers oder die Wahrnehmung von Energie oder Kraft, die im Körper spürbar wird. Es ist ein Motor, der anspringt, oder auch nicht. Es geht darum, auf etwas Lust zu haben, denn das Sakral-Zentrum ist die Quelle von Lebenskraft. Eine sakrale Reaktion ist etwas, das man deutlich spüren kann. Das Sakral kann aber auch ablehnend mit einem ‘Nein’ reagieren, was wie ein ‘n-nn’ klingen kann. Wenn es keine Reaktion auf ein Ereignis oder eine Frage gibt, dann bedeutet das auch ‘Nein’.

Die Antwort des Sakrals kann einen überraschen, was es vielleicht schwierig macht, dieser Stimme zu folgen. Man kann auf Dinge anspringen, die der Verstand als unpassend bewertet oder von denen man nicht wusste, dass man sie mag. Wenn man etwa mit einem Jobangebot konfrontiert wird, das scheinbar die große Chance zum Durchstarten ist, das Sakral aber mit ‘nein’ antwortet, ist es nicht unbedingt einfach, dieser Reaktion zu vertrauen. Oder aber man reagiert darauf, Fleisch zu essen, obwohl man sich selbst für einen Vegetarier hält. Eine Reaktion muss nicht unbedingt die Antwort auf eine Frage sein. Man kann etwa an einem mit Unkraut überwucherten Blumenbeet vorbeigehen und plötzlich Lust auf Unkrautjäten verspüren, obwohl man eigentlich gerade etwas anderes tun wollte. Um auf die großen Chancen des Lebens korrekt zu antworten ist es hilfreich, sich schon vorher mit der eigenen Bauchstimme vertraut gemacht zu haben. Man kann mit alltäglichen Dingen üben, indem man z.B. auf die Reaktion achtet, wenn man gefragt wird, ob man Hunger hat oder einen Spaziergang machen möchte. Das Sakral braucht geschlossene Fragen, die mit ‘Ja’ oder ‘Nein’ beantwortet werden können. 

Milz-Autorität

Wenn die beiden Motoren des Sakral- und Emotional-Zentrums offen sind, aber das Milz-Zentrum definiert ist, dann sind die spontanen instinktiven oder intuitiven Signale der Milz die Instanz zum Treffen von Entscheidungen. Diesen Menschen kann es schwerfallen, Pläne zu machen, weil sie immer nur im Hier und Jetzt wissen, was für sie korrekt ist. Aus dem Milz-Zentrum kommt ein intuitiver Impuls als leise Stimme, die leicht vom lauten Verstand übertönt werden kann. Es kann eine Herausforderung sein, die zarte Stimme der Milz wahrzunehmen und ihr ganz zu vertrauen. Bei dieser inneren Autorität geht es um Sicherheit, Überleben und Wohlbefinden. Hier werden gesunde Entscheidungen getroffen und für diese Menschen ist es gesund, spontan zu sein. 

Milz-Menschen wird oft vorgeworfen, sprunghaft oder nicht verlässlich zu sein und nur von Moment zu Moment zu leben. Es ist aber genau das, was ihrem Wesen entspricht, denn sie können nur im Hier und Jetzt erkennen, was für sie korrekt ist. Was in diesem Moment richtig ist, kann sich plötzlich ändern und schon im nächsten Moment falsch sein. Die Milz gibt kleine Warnungen, die nicht wiederholt werden und nur für den jeweiligen Moment Gültigkeit haben. Die große Herausforderung besteht auch hier darin, dass sich der Verstand einmischt. Das kurze Signal der Milz wird vom Verstand gerne in Frage gestellt, weil es nur eine Momentaufnahme ist, die gleich wieder verschwindet. Wenn es notwendig ist, etwas im Voraus zu planen, kann es hilfreich sein, die Entscheidung erst kurz vor Ablauf einer Frist zu treffen, um möglichst spontan bleiben zu können. 

Menschen mit Milz-Autorität nehmen das Leben als eine Ansammlung von Momentaufnahmen wahr. Das Milz-Zentrum ist unsere älteste Bewusstheit, die unser Überleben sichert. Es ist auch der Sitz unserer Ängste und somit warnt es uns davor, wenn etwas nicht gesund oder sicher für uns ist und unserem Wohlbefinden schaden könnte. Wenn man diese Warnungen ignoriert, kann man auch krank werden oder sich in Gefahr begeben. Hört man aber auf die Signale der Milz, bleibt die Gesundheit erhalten und man fühlt sich im eigenen Körper wohl. 

Ego-Autorität

Diese innere Autorität ist dann gegeben, wenn Emotional-, Sakral- und Milz-Zentrum undefiniert sind aber das Herz-Zentrum definiert ist. Diese Menschen haben also naturgemäß bereits ein System mit vielen offenen Zentren. Um korrekte Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen ist hier allein auf die Kraft des eigenen Willens Verlass. Unsere Gesellschaft hat eine ambivalente Einstellung zur Ego-Kraft. Einerseits soll man kein Egoist sein, andererseits wird es aber gerne gesehen, zielstrebig und willensstark zu sein. Je nachdem, wie diese Menschen ihre Kraft einsetzen, können sie als egoistisch oder aber als konsequent wahrgenommen werden. Menschen mit definiertem Ego sollen sich nicht davon beeindrucken lassen, als Egoisten bezeichnet zu werden. Genau dieser Egoismus gibt ihnen die Möglichkeit etwas durchzuziehen und Ziele zu erreichen. Damit können sie auch für andere Menschen von großem Nutzen sein. 

Da das Herz-Zentrum ein Motor ist, können diese Menschen eine Kraft wahrnehmen, die sich in ihnen aufbaut, wenn sie etwas wirklich wollen und etwas richtig für sie ist. Wenn sie spüren, dass sie etwas wollen, ist das der korrekte Weg. Oft wurden Menschen mit Ego-Autorität als Kinder nicht darin bestärkt, nur dem eigenen Willen zu folgen. Dieser ist aber die einzig verlässliche Führung in ihrem Leben. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass der Verstand nicht versucht, die Willenskraft für die eigene Agenda zu missbrauchen. Der korrekte Wille kommt nicht aus dem Verstand, sondern aus dem Herzen.

Da es in diesen Menschen keine anderen Motoren gibt, werden sie idealerweise nur dann aktiv, wenn Willenskraft verfügbar ist. Nachdem diese Willenskraft eingesetzt wurde und ein Ziel erreicht ist, ruht sich dieser Motor am liebsten wieder aus und möchte erst dann wieder aktiv werden, wenn ein konkretes Ziel erreicht werden soll. Ruhephasen einzulegen ist für diese Menschen besonders wichtig, da sie nicht von dem Gesundheitsbewusstsein einer definierten Milz geleitet werden und keinen Sakral-Motor haben, der ihnen dauerhafte Aktivität ermöglicht. 

Selbst-projizierte Autorität

Die offensten Menschen mit innerer Autorität sind Menschen mit Selbst projizierter Autorität. Nur Projektoren können diese innere Autorität haben. Diese Menschen können sich nur auf die Richtung ihres Selbst verlassen. Die Entscheidungen, die sie treffen, sollen ihrer Identität entsprechen. Da hier alle anderen Zentren unterhalb des G-Zentrums undefiniert sind, kann sich diese Autorität nur in Verbindung mit dem Kehl-Zentrum ergeben. Es ist also eine Autorität, die eine Stimme hat. Diese Menschen können ihre innere Führung wahrnehmen indem sie spüren in welche Richtung es sie zieht, oder indem sie sich selbst sprechen hören. Wenn sie über ein Thema oder eine Entscheidung sprechen, können sie ihre eigene Wahrheit hören und auf diese Weise erkennen, in welche Richtung es geht. 

Diese Menschen haben keinen aktiven Motor und ihre Autorität äußert sich nicht durch einen Kraftimpuls. Ihre einzige Führung ist ihre Identität und daher ist es notwendig, dass sie sich mit einer Sache, für die sie sich entscheiden vollkommen identifizieren können. Da sich hier das Selbst direkt über die Kehle äußert, ihre Identität also im Außen sichtbar wird, sind Entscheidungen für Menschen mit G-Autorität immer mit Authentizität verbunden. Sie haben stets eine gewisse Vorbildwirkung, auch weil drei der vier möglichen Kanäle durch die diese Autorität gebildet werden kann, Führungskanäle sind. Das innerste Wesen dieser Menschen wird hier direkt an die Oberfläche gebracht. Sie sind daher anfälliger für Kritik, da sie ihre Essenz nicht verbergen können und leichter angreifbar sind als andere Menschen. 

Menschen mit G-Autorität müssen sich selbst sprechen hören, um Zugang zu ihrer inneren Führung zu bekommen. Sie können ein Thema mit anderen Menschen besprechen, aber nicht unbedingt, um deren Meinung einzuholen, sondern um sich selbst dabei zuzuhören. Das was gesprochen wird, sofern es nicht aus dem Verstand kommt, ist die Stimme der inneren Autorität. Diese Autorität liegt im G-Zentrum, welches in jedem Menschen die Richtung des Selbst bestimmt. Daher kann sie auch unabhängig von der Stimme wie ein Ziehen in eine Richtung wahrgenommen werden, das seinen Ursprung hinter dem Brustbein hat und einen spüren lässt, in welche Richtung es geht. 

Am wichtigsten ist aber das Hören der eigenen Stimme, was durchaus auch in Form von Selbstgesprächen erfolgen kann. Um die korrekten Entscheidungen zu treffen ist es wichtig, die Stimme des Verstandes von der Stimme des Selbst zu unterscheiden. Vor allem dann, wenn es sich um einen definierten Verstand handelt, der besonders überzeugend sein kann. Diese beiden Stimmen können an der unterschiedlichen Klangfarbe erkannt werden. Die Stimme des Ajnas (Verstandes) kann eher distanziert, abgehoben oder analytisch klingen, während die Stimme des Selbst voller Überzeugung mit etwas identifiziert sein kann. 

Mentaler Projektor -
keine festgelegte innere Autorität - sounding board

Wenn keines der oben genannten Körperzentren definiert ist, ist keine verlässliche innere Autorität angelegt. Mentale Projektoren haben in jedem Fall ein definiertes Ajna, das entweder mit dem Kopf-Zentrum oder mit dem Kehl-Zentrum oder mit beiden verbunden sein kann. Alle Zentren unterhalb der Kehle sind undefiniert. Daher gibt es für mentale Projektoren keine innere Entscheidungsinstanz, die auf direktem Weg abrufbar ist. Ihr ständig arbeitender Verstand ist dazu da, um andere Menschen zu leiten und ihnen als äußere Autorität zur Verfügung zu stehen – wenn sie dazu eingeladen wurden. Ihre einzige verlässliche Anlage, die im mentalen Bereich liegt, ist aber nicht dazu da, um Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen. Da sie sich in ihrem Verstand so sicher fühlen und es keine andere festgelegte Instanz in ihnen gibt, ist die Versuchung groß, den Verstand als innere Autorität zu verwenden. 

Zunächst steht bei diesen Menschen die Strategie des Projektors im Vordergrund, nämlich mit seinem Potenzial erkannt zu werden und eine Einladung zu erhalten, um dieses Potenzial zur Führung anderer einzusetzen. Darüber hinaus können mentale Projektoren die richtigen Entscheidungen für ihr eigenes Leben treffen, indem sie sich mit ihrer Umgebung austauschen und über die zu treffende Entscheidung Gespräche führen. Durch den Austausch mit verschiedenen Menschen kommen sie mit ihren eigenen Anlagen in Kontakt. Die eigenen hängenden Tore werden durch andere Menschen aktiviert, wodurch sich verschiedene Definitionen ergeben und Zugang zu den schlummernden Potenzialen hergestellt wird. Das Thema wird durch den Austausch mit anderen von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und allmählich wird ein roter Faden sichtbar. 

Der Zugang zur eigenen Autorität wird also über das Außen hergestellt. Wie beim Projektor mit G-Autorität geht es aber auch hier nicht darum, andere Menschen um ihre Meinung zu fragen. Zu einer Entscheidung zu finden ist hier ein Prozess, der Zeit braucht und irgendwann wird man wissen, was zu tun ist. Es ist aber keinesfalls eine Entscheidung, die vom Verstand getroffen wird. Der Verstand hat in diesem Prozess lediglich die Aufgabe, relevante Informationen zu verarbeiten, er kann aber niemals Autorität für Entscheidungen sein.

Reflektor - keine festgelegte innere Autorität - lunare Autorität

Auch beim Aura-Typ Reflektor gibt es keine direkt abrufbare innere Instanz zum Treffen von Entscheidungen. Da Reflektoren keine definierten Körperzentren haben, ergibt sich die spezielle Strategie einen vollen Mondzyklus zum Treffen von wichtigen Entscheidungen abzuwarten und sich in diesem Zeitraum mit anderen Menschen über das Thema auszutauschen. Dabei soll über den Aura-Kontakt darauf geachtet werden, wie sich diese Menschen anfühlen. Wenn es die richtigen Menschen sind, werden sie gute Impulse geben, die der Entscheidungsfindung dienen. 

Da der Mond im Verlauf seines 28-tägigen Zyklus jedes der 64 Tore durchläuft, stellt er für Reflektoren den einzigen verlässlichen Referenzwert dar. Im Laufe eines Zyklus werden in immer gleicher Reihenfolge die Tore im Design des Reflektors aktiviert, die den vom Mond aktivierten Toren gegenüberliegen. Damit kommt es zur Definition von Kanälen und Körperzentren und der Reflektor bekommt für einen kurzen Zeitraum Zugriff zu den jeweiligen Potenzialen. Über diese Aktivierungen kann er Informationen über sich selbst sammeln und erleben, wie er zu den aktuellen Themen steht. Am Ende eines Mondzyklus ist er mit allen Wesensanteilen in Kontakt gekommen, hat ein vollständiges Bild und kann eine Entscheidung treffen.

Das Leben von Reflektoren unterliegt somit einem lunaren Rhythmus. Zwar werden Reflektoren auch von den Transiten der Planten beeinflusst, der Mondzyklus ist aber die einzige beständige Bewegung durch den Tierkreis oder durch alle Hexagramme des I Ching, die in einem relativ kurzen Zeitraum beobachtet werden kann. Diese Art, um zur eigenen inneren Wahrheit zu kommen betrifft vor allem wichtige Entscheidungen, die eine große Trageweite haben. Es wird nicht immer notwendig sein, einen vollen Mondzyklus abzuwarten. Im Verlauf eines Zyklus können sich Reflektoren kontinuierlich mit einem Thema beschäftigen. Allmählich zeigt sich auch hier ein roter Faden. Anders als beim mentalen Projektor wird dieser rote Faden aber weniger über andere Menschen gefunden. Für Reflektoren spielen Transite die wesentlich größere Rolle.