Überall dort in unserem System, wo es keine Aktivierungen gibt, sind wir offen für Einfluss von Mitmenschen oder planetaren Transiten. Die fremden Energien setzen sich in uns hinein und konditionieren uns dazu Verhaltensweisen anzunehmen, die nicht uns selbst entsprechen. Sind Einflüsse häufig oder dauerhaft in unserem Leben können wir tief damit identifiziert sein.
Konditionierung findet immer statt. Jede Begegnung mit Menschen bringt Konditionierung. Aber auch dann, wenn wir uns von anderen Menschen fernhalten, werden wir ununterbrochen vom Transitfeld der Planeten, deren Neutrinostrom uns in jedem Augenblick unserer Existenz durchdringt, konditioniert.
Wir können also nicht vermeiden, konditioniert zu werden. Aber wir können lernen, als wir selbst durch diese Energien zu navigieren, ohne uns dabei völlig zu verlieren. Wir brauchen dafür eine Praxis, die uns immer wieder zu uns selbst zurückbringt. Manche brauchen das mehr, andere weniger. Menschen, die stark definiert sind, werden weniger von ihrer Umwelt konditioniert als Menschen, die ein sehr offenes System haben.
Dekonditionieren
Dekonditionieren bedeutet, sich aus einer von der Umwelt übernommenen Lebensweise herauszubewegen und immer mehr so zu leben, wie es dem eigenen Wesen entspricht. Dekonditionierung geschieht, indem wir aufhören unser Leben aus dem Verstand zu führen und stattdessen konsequent unserer Strategie und inneren Autorität folgen. Auf diese Weise binden wir uns wieder an die Führung durch unser höheres Selbst an und kommen zurück auf den richtigen Weg.
Wenn wir beginnen unsere wahre Natur zu leben, setzen wir einen Prozess in Gang, in dem alles das wegfällt und korrigiert wird, was wir aus dem Nicht-Selbst erschaffen hatten. Bleiben wir diesem Prozess treu, können wir tief in uns zu Hause ankommen und immer mehr zu uns selbst erwachen. Unser System wird in den folgenden Jahren von dem bereinigt, was unseren authentischen Ausdruck blockiert hatte. Unser Leben nimmt immer mehr eine Form an, die unserem Wesen entspricht. Der Lebenswiderstand lässt nach und unser Spirit kehrt ganz in den Körper zurück.
Der Dekonditionierungs-Prozess kann uns wieder Zugang zu den Anteilen unseres Selbst verschaffen, die wir aufgegeben hatten, um zu überleben. Allmählich können wir mit Strategie und Autorität auch an unsere frühesten Traumata herangeführt werden und es wird möglich, diese zu heilen. Auf dem Weg zurück zu uns selbst begegnen wir allem, was sich der Entfaltung unserer Natur entgegengestellt hatte, und haben die Chance, einen neuen Umgang damit zu finden.
Wie wir dekonditionieren
Strategie – Der erste Schritt, um den Dekonditionierungs-Prozess zu beginnen ist das Anwenden der Strategie. Was im Human Design Strategie genannt wird, ist der natürliche Ausdruck unserer Lebensenergie. Wenn wir unserer Natur entsprechend leben und Entscheidungen als wir selbst treffen, kommen wir immer mehr aus dem Lebenswiderstand heraus. Allerdings werden dann unsere gewohnten Muster und unser Verstand, der bisher die Kontrolle hatte, zunächst in Widerstand gehen. Wenn wir bereit sind, dem zu begegnen und weiter unserer Strategie folgen, werden sich allmählich die Zellen unseres Körpers transformieren. Wir bewegen uns leichter durchs Leben und unsere wahre Natur kann immer mehr erwachen, weil nun der Zugang dazu hergestellt ist.
Etwa 90% der Menschen – Reflektoren, Projektoren und Generatoren – haben ein Design des Wartens. Je nach Typ warten sie darauf, initiiert oder eingeladen zu werden, oder sie warten auf ein Ereignis in ihrer Umgebung oder ein Angebot des Lebens, auf das sie reagieren können. Die Forderung der Gesellschaft, ihr Leben in Eigeninitiative aufzubauen, funktioniert für sie nicht. Warten ist ihr natürlicher Modus in dem ihr wahres Wesen sichtbar wird. Wenn diese Menschen in ihrer Natur ruhen, wirkt ihre Aura anziehend und das Leben kann alles zu ihnen tragen, was sie brauchen.
Wenn sie ihr Leben in Eigeninitiative gestalten und vor allem die großen Dinge wie Job, Beziehung, wohnen etc. selbst initiieren, leben sie nicht als sie selbst (der manifestierende Generator kann zwar initiieren, aber auch erst nachdem sein Sakral reagiert hat). Natürlich können sie trotzdem die Initiative ergreifen. Ihre Initiativen kommen aber aus ihrem Nicht-Selbst. Sie werden vom Verstand gesteuert und führen nicht zu Befriedigung, Erfolg oder Überraschung, sondern zu Frustration, Bitterkeit und Enttäuschung.
Die restlichen 10% der Menschen – Manifestoren – haben ein Design des Tuns. Ihre Lebensenergie drückt sich von Natur aus durch die eigene Initiative aus. Sie sind nicht hier, um auf das Außen zu warten, sondern um unabhängig loszulegen. Sie wurden dazu konditioniert sich wie diejenigen zu verhalten, die ein Design des Wartens haben. Ihre Lebensenergie kommt aber nur durch eigene Initiative ohne innere Widerstände heraus. Um Widerstände von außen zu vermeiden, gibt es bei diesen Menschen zusätzlich zu ihrem natürlichen Ausdruck des Initiierens die Strategie, ihre Mitmenschen vor der Handlung darüber zu informieren, was passieren wird. Wenn sie diese Strategie anwenden, wird der Weg frei und es entsteht Friede anstatt Zorn.
Innere Autorität – Durch das Anwenden der Strategie wird der Zugang zur inneren Autorität hergestellt. Wenn also der Generator seiner Strategie folgt und wartet, bis sein Sakral reagiert, kann er im nächsten Schritt beobachten, ob es mit seiner inneren Autorität übereinstimmt (sofern diese nicht ohnehin sein Sakral ist). Wenn der Projektor gesehen und eingeladen wird, kann er mit seiner inneren Autorität erkennen, ob es für ihn richtig ist, die Einladung anzunehmen. Wenn der Reflektor initiiert wird, eine Möglichkeit oder ein Angebot bekommt, kann er einen Mondzyklus lang über das Thema Gespräche führen oder einfach beobachten, wie sich seine Einstellung zu dem Thema in diesem Zeitraum verändert.
Als Manifestorin war ich jahrelang der Ansicht, dass es bei Manifestoren umgekehrt läuft. Dass wir zuerst Zugang zu unserer inneren Autorität herstellen, um wissen zu können, worüber wir informieren sollen. Ich nehme das immer noch oft so wahr, habe aber mittlerweile auch die Erfahrung gemacht, dass wenn ich initiativ handle und informiere, die innere Autorität erwacht und mich durch den Prozess führt. Manchmal bekomme ich also erst dann Zugang zur inneren Autorität, wenn ich mich in Bewegung setze oder informiere, da sich meine Natur durch Handlung und Sprache ausdrückt.
Wenn wir beginnen, Entscheidungen aus der inneren Autorität zu treffen – egal was der Verstand davon hält – erwachen wir mehr und mehr zu unserer Natur. Aus diesen Entscheidungen formt sich allmählich ein Leben, das unserem Wesen entspricht und in dem wir uns wirklich zu Hause fühlen.
Alleine Schlafen – Dieser Schritt ist für viele Menschen undenkbar (zumindest am Anfang). Es kann auch sein, dass man selbst bereit dazu ist, aber der Partner ein Problem damit hat. Ohne in der eigenen Aura zu schlafen ist Dekonditionieren aber nicht wirklich möglich bzw. geht nicht besonders tief. In der eigenen Aura zu schlafen, bedeutet mindestens 6 Meter Abstand zu anderen Menschen in alle Richtungen. Die Aura durchdringt auch Wände, es ist also wichtig herauszufinden, ob auf der anderen Seite der Wand jemand schläft.
Wenn wir schlafen haben wir nicht die Möglichkeit, von der inneren Autorität geführt mit Konditionierung umzugehen. Wir sind dem, was in unsere Aura kommt, schutzlos ausgeliefert. Der Neutrinostrom der Transite durchdringt uns jedoch trotzdem. Diese unpersönliche Konditionierung der Planeten bringt uns die Programmierung, die für uns stimmt.
Wenn wir aber in der Aura eines anderen Menschen liegen und seiner Energie ausgesetzt sind, kann uns weder der Neutrinostrom klar durchdringen, noch kann sich unser System im Schlaf erholen. Im Schlaf regeneriert sich der Körper und reinigt sich von den fremden Energien, die wir während des Tages aufnehmen. Wenn wir alleine schlafen, wachen wir morgens als wir selbst auf. Wenn wir in der Aura eines anderen schlafen, wachen wir mit der Energie dieses Menschen auf und kommen nie ganz zu uns selbst zurück.
Die vier Transformationen – Das Anwenden von Strategie und Autorität öffnet die Schleusen zu den tiefer liegenden Bereichen unseres Designs. Nur von innerer Autorität geführt kann erkannt werden, wann und ob es an der Zeit ist, damit zu beginnen. Ein System, das jahrzehntelang von der eigenen Natur wegkonditioniert wurde, muss auf die Transformation der tieferen Ebenen erst vorbereitet werden. Andernfalls kann es auch zu einer Retraumatisierung kommen.
Sind wir über längere Zeit unserer inneren Autorität gefolgt, reagieren wir bereits viel sensibler auf unsere Umwelt und spüren ganz deutlich, welche Frequenzen uns nicht guttun. Wenn wir dann aber auch noch länger unsere Ernährungsstrategie anwenden, werden unsere Zellen tiefgreifend geöffnet und unsere Wahrnehmung erwacht.
Irgendwann gibt es kein Zurück mehr. Es ist wie das Schlucken der roten Pille in dem Film ‚Matrix‘ – ist man erst erwacht, muss man mit dem leben, was man dann wahrnimmt. Dagegen können Körper und Psyche große Widerstände aufbringen, da es viele schwierige Themen an die Oberfläche holt. Daher braucht es die Führung der inneren Autorität durch den gesamten Prozess. Die richtige Reihenfolge ist also immer diejenige, sich zuerst in Strategie und Autorität zu verankern. Davon geführt kann uns der Körper deutlich zeigen, wann es Zeit ist, den nächsten Schritt zu gehen.
Viele Menschen werden erst nach 1 bis 3 Jahren dort hingeführt. Es kann aber auch noch länger dauern oder nie passieren. Wenn man Widerstände hat, die vier Transformationen zu durchlaufen, ist das völlig in Ordnung und man sollte sich nicht dazu zwingen. Es ist aber gut in der Theorie zu wissen, was unsere wahre Natur ist, so können wir beobachten, ob es uns dort hinzieht, oder nicht. Unser Körper weiß genau, wann wir dafür bereit sind. Während Typ, Strategie und Autorität die oberflächlichste Ebene des Designs darstellen geht es bei den vier Transformationen um die tieferen Strukturen unseres Körpers, unserer Wahrnehmung und unseres Bewusstseins. Die vier Transformationen sind:
1. Der Verdauungstyp – Wie unser Körper designt ist Nahrung und Informationen aufzunehmen und mit genau den Nährstoffen versorgt wird, die für unsere Differenzierung notwendig sind. Die korrekte Art der Nahrungsaufnahme ist die Grundlage für ein langes und gesundes Leben und für das Erwachen unseres differenzierten Bewusstseins. Wenn wir in unserem Prozess bei diesem Schritt angekommen sind, betreten wir den nächsten Level tiefgehender Transformation. Mit dem Anwenden der korrekten Nahrungsaufnahme wird der Zugang zu unserer inneren Autorität verbessert, unser kognitives Potenzial erwacht. Dieser Schritt kann so radikale Veränderungen bringen, dass es den Körper auch krank machen kann, wenn nicht von innerer Autorität geführt damit begonnen wird.
2. Die ideale Lebensumgebung – auch dieser Schritt kann und soll nicht vom Verstand her umgesetzt werden. Auch wenn wir in der Theorie die Umgebung kennen, in der unser Körper den geringsten Widerstand erfährt, kann der Verstand unsere ideale Umgebung nicht für uns finden. Wenn wir eine Weile mit Strategie und Autorität dekonditioniert haben und unsere Ernährungsstrategie anwenden, wird uns unser Körper früher oder später in die ideale Umgebung führen. Der Prozess des Dekonditionierens macht immer deutlicher spürbar, welche Umgebungen nicht gesund sind und Widerstand hervorbringen und in welchen Umgebungen wir aufblühen, Zugang zu unserer Natur bekommen und die richtigen Menschen und Möglichkeiten für uns finden.
3. Sichtweise – Wenn wir unser Design leben, Entscheidungen aus unserer Autorität anstatt aus dem Verstand treffen, unseren Körper korrekt nähren und in der richtigen Lebensumgebung sind, stellt sich unsere korrekte Sichtweise ein. Dann können wir sehen, was wir hier sind zu sehen. Die Grundlage für das Erwachen unserer Bewusstheit ist geschaffen. Wenn wir unser Leben mit dem Verstand steuern, werden wir eine verzerrte Sichtweise haben, die nicht vom kognitiven Potenzial geführt ist, also keine Bewusstheit als Grundlage hat. Wir werden dann das im Leben sehen, was für uns nicht relevant ist, wofür wir nicht ausgestattet sind und womit wir nichts anfangen können.
4. Motivation – Jeder Mensch hat einen Verstand, der von einer spezifischen Motivation geleitet wird. Wenn wir unser Leben mit Strategie und Autorität führen, wird der Verstand zurück auf seinen richtigen Platz gesetzt und dann sind wir auch an die korrekte Motivation angebunden. Unsere Motivation zeigt uns deutlich, ob wir im Selbst oder im Nicht-Selbst sind. Sind wir stark im Nicht-Selbst verhaftet, geht unser Verstand in seine transferierte Motivation, die keine Bewusstheit als Grundlage hat. In diesem Zustand sind wir von unserer inneren Führung abgeschnitten. Leben wir aber so, wie es unserem Design entspricht, ist es möglich, zu differenziertem Bewusstsein zu erwachen und zu einer wahren äußeren Autorität für andere zu werden.
Der Prozess
Dekonditionieren ist nicht unbedingt immer angenehm, aber es ist ein Prozess, der sich lohnt. Wenn sich unsere ursprüngliche Natur immer mehr durchsetzt, kann das für den Verstand erschütternd sein. Unser gewohntes Bild von uns selbst kommt ins Wanken. Wir merken, dass wir das Leben nicht kontrollieren können. Uns wird bewusst, dass unser Verstand ununterbrochen versucht uns dazu zu bringen, seine Vorstellungen umzusetzen und dass wir uns bisher seinen Vorgaben gefügt hatten.
Wenn wir unserer Strategie und Autorität folgen fällt uns schnell auf, dass der Körper vieles von dem, was der Verstand vorschlägt und was wir früher bereitwillig gemacht haben, nicht machen möchte.
Im Laufe des Dekonditionierungs-Prozesses werden wir immer wieder schwierige Phasen erleben, denn wir stellen uns nun dem, was wirklich ist. Wenn es an die Oberfläche kommt, weil das System, von dem es unten gehalten wurde, wegbricht, kann das sehr schmerzhaft sein. Wir werden mit dem konfrontiert, was wir nicht fühlen und spüren konnten, solange wir unsere Konditionierungen ausgelebt hatten.
Daher kann es immer wieder Phasen geben, in denen wir in unsere alten Gewohnheiten zurückfallen, damit sich unser System von dem Prozess erholen kann. Wir brauchen das auch, weil es uns einen Referenzwert bietet, ohne den wir nicht wüssten, wo wir stehen. Je weiter der Prozess voranschreitet, desto weniger ist es uns aber möglich, in dem zu verweilen, was nie für uns gestimmt hat. Allerdings dauert es länger, als unser Verstand es sich vorgestellt hatte. Uns ist nicht bewusst, wie tief unsere Konditionierungen sitzen und wir können vorher nicht wissen, wie viel Kraft und Charakterstärke es erfordert, eine so tiefgreifende Transformation zu durchlaufen.
Allmählich kommt es immer häufiger dazu, dass wir unsere Signatur erleben (Friede, Erfolg, Überraschung oder Befriedigung), was ein Zeichen dafür ist, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Momente, in denen sich die Schleusen öffnen und unser wahres Selbst erwacht, werden häufiger. Das motiviert uns, dranzubleiben. Allmählich lernen wir, zwischen Selbst und Nicht-Selbst zu unterscheiden.
Im Laufe der Jahre, vor allem, wenn der erste 7-Jahres-Zyklus überschritten ist, wird immer deutlicher spürbar, wann der Körper im Widerstand ist. Das Nicht-Selbst-Thema (Frust, Zorn, Bitterkeit oder Enttäuschung) wird sich in aller Deutlichkeit zeigen, weil der Körper aus einem langen Schlaf erwacht ist und uns nun wieder klar kommunizieren kann, wenn etwas nicht stimmt. Wir stabilisieren uns in unserer Signatur und es wird immer schwieriger, uns davon zu entfernen.
Wo es hinführt
Je mehr wir dekonditionieren, desto mehr unterscheiden wir uns von unserer Umwelt. Wir werden immer mehr zu dem Unikat, das wir in Wirklichkeit ja sind. Wir leben in einer Welt, in der es ganz normal ist, mit dem Nicht-Selbst identifiziert zu sein und daraus ein Leben aufzubauen. Ein Leben aus Strategie und innerer Autorität zu führen ist ein rebellischer Akt der Selbstliebe und es mag so manchen unserer Mitmenschen nicht gefallen.
Je mehr wir uns von unserer Umwelt differenzieren, desto deutlicher werden wir auch merken, dass wir diesen Weg alleine gehen. Wir werden dabei aber das finden, wonach sich unsere Seele sehnt. Wir werden das Erwachen unseres Spirits erleben und können auf diesem Weg ganz in unserer Signatur ankommen. Unsere Wahrnehmung erweitert sich und unsere Frequenz wird klar. Welche Verlockungen ein homogenisiertes Leben auch bieten mag, es kann niemals zu wahrer Selbstliebe führen.